Haus Tobias Familienpflege und kulturelles Gestalten






Leitbild
Aus dem Bewusstsein, wonach ein jeder Mensch ein individuelles wie auch ein Zeitenschicksal zu tragen hat, resultiert das uneingeschränkte Recht auf Leben und Entfaltung. Zeitlich beschränkte oder andauernde Hilfebedürftigkeit sind besonderer Anlass, dieses Recht zu einer sozial wirksamen Gestalt auszuformen.
Es darf als eines der fundamentalen Gesetzmässigkeiten im Sozialen angenommen werden, dass Menschen, deren Körper, Seele und Geist stetiger Stützung von aussen bedürfen, die besondere Gabe haben, andere Menschen zusammenzuführen. Auch im HAUS TOBIAS. Doch es gibt keine Gemeinschaftsbildung ohne den Umgang mit existentiellen Fragen, mit Auseinandersetzung und erneuerter Zusammenarbeit.
Ein bedürftiger Mensch bietet damit Anlass zu Begegnungen und Fragen, Auseinandersetzung und Zusammmenarbeit; mithin zu Gemeinschaftsbildung. In solchem Kreis kann das Leben einer menschlichen Gesellschaft erübt und gepflegt werden."
Die Gesichtspunkte der Anthroposophie können dabei wesentlich werden.

Konzept
Das Haus Tobias gilt als eine Einrichtung im Sinne einer Lebensgemeinschaft zu Gunsten von an Körper, Seele und Geist pflegebedürftigen Erwachsenen. Sie dürfen davon ausgehen, dass alltägliches Bemühen der Menschen in diesem Hause ist,

  • ein familiäres Wohnen,
  • einen Schutz von Privatheit nebst offener Gemeinschaft,
  • sinnstiftende Tätigkeiten,
  • anregende Sozialbegleitung und
  • Austausch mit dem gesellschaftlichen Umfeld zu ermöglichen.

VORAUSSETZUNG dafür sind:

  • überzeugte und motivierte Mitwirkende,
  • flache Hierarchien und Sachverstand,
  • stimmige, dabei vielfältige Ambiance (Einzel-/Doppelzimmer, Galerie, Wohnstube, Mehrzweckraum),
  • Arbeits- und Beschäftigungsmöglichkeiten (Küche, Garten, Wolle-, Textil-, Kerzenatelier),
  • Bildung, Freizeit und Kulturelles (Singen, Musizieren, Malen, Sprachgestaltung, Spaziergänge, Ausflüge, Ferienreisen, interne und externe Veranstaltungen)
  • Therapien (Heileurythmie, Physiotherapie, Massagen und Bäder gemäss Indikation der Ärzte Dr. R. Suter, Allgemeinprakt., Niederbipp, und M. Reinhard, Homöopath, Bern).

Lebensgestaltung
Angesichts basaler Sinnesentwicklung und zumeist fehlenden sprachlichen Kommunikationsmöglichkeiten der Dauergäste im Haus Tobias ist das, was üblicherweise als Kundenwünsche oder Klientenbedürfnisse definiert wird, in individueller Weise zu eruiren und zu entwickeln.
Eine subtile Zusammenarbeit mit jeweiligen Rechtsvertretern wird dabei unterstützend sein können. Grundlegend ist ein erweitertes Verständnis von Wahrnehmung zu entwickeln und ein erhöhtes Mass persönlicher und betriebsorganisatorischer Flexibilität zu zeigen.
Der Sehnsucht nach menschlicher Nähe und liebevolle Zuwendung kann durch rein jobmässige Arbeitshaltung nicht entsprochen werden.

Wo durch äussere Paradigmen und Weisungen oder individuelle Unzulänglichkeiten Defizite erkennbar werden, sind die Mitglieder der Betriebsgruppe um Korrekturen bemüht.
Immer wieder neu auszuloten gilt es das Verhältnis von Autonomie und Kollektiv-Sein, von
Passion und Passivität,
Binden und Lösen,
Aktivität und Musse.